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03.09.2020

Forschungsmuseum Schöningen erhält EU-Förderung für energetische Optimierung

300.000 Jahre alte Holzspeere – eine Weltsensation. Und gleichzeitig eine große Herausforderung für die Konservierungsexperten des Niedersächsischen Landesamts für Denkmalpflege (NLD), vor allem, wenn sie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und dadurch den schädlichen Einflüssen der Außenwelt ausgesetzt sind. Insbesondere die hohen Energiekosten durch die klimatischen Anforderungen der prominenten Exponate waren seit Eröffnung des Museums am Originalfundort immer ein Problem.

»Unter der Federführung des NLD wurde seit dem Übergang des Betriebs von der Paläon GmbH auf das Land Niedersachsen im Juli 2019 nach einer Lösung gesucht – und nun gefunden«, freut sich NLD-Präsidentin Christina Krafczyk. »Neben einer Optimierung der Vitrinen und ihrer Anpassung an die moderne Klimatechnik, dem Austausch der Beleuchtung mit energiesparenden, dimmbaren LEDs und der Integration vernetzter Klimageräte, durch die eine Optimierung der Laufzeiten erreicht wird, wird künftig bis zu 50 Prozent des Strombedarfs regenerativ aus einer Kombination von Sonnen- und Windenergie erzeugt.«

»Das Gebäude des Forschungsmuseums mit seiner preisgekrönten, einzigartigen Architektur und Innenarchitektur setzt in vielerlei Hinsicht Maßstäbe. Mit der Optimierung der energetischen Versorgung gewinnt es einmal mehr an Innovation und beispielgebendem Charakter mit überregionaler Strahlkraft«, fügt Schöningens Bürgermeister Malte Schneider hinzu.

Photovoltaik- und Kleinwindkraftanlagen ergänzen sich gegenseitig und liefern erneuerbaren Strom, je nachdem ob die Sonne scheint oder Wind weht. Ziel ist es, die CO2-Emissionen zu reduzieren und gleichzeitig ein hohes Maß an Eigennutzungsgrad und Flächeneffizienz zu erreichen. Ein entsprechender Antrag des NLD als Betreiber des Museums und der Stadt Schöningen als Eigentümerin des Gebäudes, mit Unterstützung des Steinbeis-Innovationszentrum siz energieplus der TU Braunschweig, wird mit 700.000 Euro gefördert. Die Mittel kommen zur Hälfte vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und zu je einem Viertel von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) aus dem Programm zur Ertüchtigung von Museen mit national herausragendem Kulturgut sowie vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur (Konzessionsabgabe aus Spielbankmitteln).

»Direkt vor der Kulisse des riesigen, schon 2016 aufgegebenen Braunkohletagebaus, in dem die Speere entdeckt wurden, wird die Energiewende hin zu Strom aus erneuerbaren Quellen unmittelbar erfahrbar«, sagt der niedersächsische Kulturminister Björn Thümler. Die Kombination aus Photovoltaik und zwei kleinen Windkraftanlagen zeigt den Paradigmenwechsel. An einem Ort, an dem einer der ersten Nachweise der Beherrschung des Feuers durch den Menschen gelang, wird deutlich, wie mit einfachen Lösungen Energie dezentral und bedarfsgerecht für einen speziellen Zweck gewonnen werden kann. Dieser richtungsweisende Prozess wird als Schlüsselthema der Region in einer Sonderausstellung im Forschungsmuseum thematisiert werden. Dazu wird eine enge Zusammenarbeit mit Umweltverbänden und der Industrie im Braunschweiger Land angestrebt.