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Der Vorsitzende des Fördervereins Schöninger Speere – Erbe der Menschheit e. V., Dr. Wolf-Michael Schmid, Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler, Staatssekretärin Dr. Sabine Johannsen, NLD-Präsidentin Dr. Christina Krafczyk, der Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Prof.-Dr. Volker Mosbrugger, und Schöningens Bürgermeister Henry Bäsecke bei der Eröffnung des Forschungsmuseum Schöningen am 1. Juli 2019.
01.07.2019

Forschungsmuseum Schöningen feierlich neueröffnet

Die Präsidentin des Landesamtes, Dr. Christina Krafczyk, dankte gemeinsam mit Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler, dem Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Prof.-Dr. Volker Mosbrugger, und dem Vorsitzenden des Fördervereins Schöninger Speere – Erbe der Menschheit e. V., Dr. Wolf-Michael Schmid, in Anwesenheit zahlreicher Vertreterinnen und Vertreter der Landes- und kommunalen Politik sowie interessierter Bürgerinnen und Bürger allen Beteiligten für ihr Engagement der vergangenen Jahre und gab einen Ausblick auf die Planungen für die Zukunft.

»Ziel ist es unter anderem, dass die besonderen Qualitäten der Fundstelle Schöningen und die Möglichkeiten ihrer Vermittlung zukünftig intensiver als Teil der Kulturlandschaft des Alten Braunschweiger Landes wahrgenommen werden. Deshalb wird das NLD in konstruktiven Abstimmungen mit dem Forschungsbereich und den Akteuren vor Ort ein übergreifendes Konzept für die Vermittlung dieses kulturellen Erbes und zum Standort passender Themen wie Industriekultur, Energiewende und unser neues Verständnis von Mobilität entwickeln. Damit wird auch gewährleistet, dass Schöningen überall als wichtiger Bestandteil unseres kulturellen Erbes zu erkennen ist«, betonte Krafczyk.

»Mit der heutigen Eröffnung des Forschungsmuseums vereint das NLD, das von Beginn an vor Ort für den Forschungsbereich sowie die restauratorische und konservatorische Betreuung der Speere und der weiteren Funde zuständig war, für den Fundort Schöningen erstmalig die Aufgaben Forschen, Sammeln, Bewahren und Vermitteln in einer Hand«, sagte Kulturminister Thümler. »Ich freue mich, dass viele der Akteure, die das paläon aufgebaut und in den vergangenen Jahren gestaltet und begleitet haben, bereit sind, sich gemeinsam mit dem Landesamt und dem Land Niedersachsen weiterhin dafür zu engagieren, den Fundplatz Schöningen entsprechend seiner herausragenden kulturhistorischen Bedeutung als Anziehungspunkt für die Region und weit darüber hinaus zu sichern und zu entwickeln.«

»Wir freuen uns, dass Herr Minister Thümler die Entscheidung getroffen hat, das Projekt Schöninger Speere dauerhaft in die Obhut des Landes zu übernehmen«, sagte der Fördervereins-Vorsitzende Schmid. »Der Präsidentin Frau Dr. Krafczyk und dem gesamten Landesamt wünschen wir viel Erfolg und eine glückliche Hand bei der Wahrnehmung der verantwortungsvollen Aufgabe. Für den Förderverein bleibt sein wichtigstes Ziel erreicht: Die Aufbewahrung und Präsentation der Speere in einer großen Ausstellung am Fundort in Schöningen.«

Im Braunkohletagebau in Schöningen wurde mit der Entdeckung und in Folge der systematischen Erforschung des altpaläolithischen Fundplatzes ein einzigartiger Einblick in die Ökologie, Klimageschichte und vor allem frühmenschliche Geschichte der Zeit vor 300.000 Jahren offen gelegt. Die Entdeckung und Erforschung der hier gefundenen »Schöninger Speere« haben das soziale und kulturelle Bild vom frühen Menschen (Homo heidelbergensis) grundlegend revolutioniert. Um die bisherigen Erkenntnisse, Befunde und Funde einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, haben die regionalen Akteure mit Fördermitteln des Landes Niedersachsen an Ort und Stelle das paläon – Erlebniszentrum Schöninger Speere errichtet.

Ab dem 1. Juli 2019 wird die Vermittlung der Archäologie jägerisch lebender Frühmenschengruppen am Fundplatz Schöningen durch das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege (NLD) als Forschungsmuseum neu organisiert und strukturiert. In Forschungsmuseen – wie bspw. den Museen der Leibniz-Gemeinschaft – werden Forschung, Sammlung und Vermittlung untrennbar zusammen gedacht. Das Forschungsmuseum Schöningen wird den einzigartigen Ort der Forschung im Braunkohletagebau erstmalig in dieser Einheit langfristig in der Region und im System der Kultureinrichtungen in Süd-Ost-Niedersachsen verankern und dabei eng mit den Forschungspartnern kooperieren.

Das Museum wird durch die Unterstützung des Landes Niedersachsen auch in Zukunft seine Vermittlungsangebote dauerhaft aufrechterhalten und weiterentwickeln können – von März bis Oktober ist es dienstags bis sonntags von 10.00 Uhr bis um 17.00 Uhr geöffnet, von November bis Februar mittwochs bis sonntags von 10.00 Uhr bis 15.00 Uhr. Für eine Übergangszeit vom 1. Juli bis zum 14. August 2019 wird es mittwochs bis sonntags von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr für den Publikumsverkehr zuganglich sein. Auch der außerschulische Lernstandort für eine Bildung für nachhaltige Entwicklung bleibt bestehen.

Die rund 160 Gäste erhielten nach den feierlichen Ansprachen am Montag von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Forschungsmuseums und ihren neuen Kolleginnen und Kollegen vom NLD Einblicke in die Grabung, die Dauerausstellung und das Schaulabor mit den Schöninger Speeren. Das Museum erfreute sich am ersten Tag der neuen Ära eines regen Andrangs u. a. von 150 Schülerinnen und Schülern, die im Rahmen von Klassenfahrten zu Besuch waren.