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16.05.2022

Säbelzahnkatzen in Schöningen!

2018/19 wurde im Paläon – Forschungsmuseum Schöningen die große Sonderausstellung zu den Säbelzahnkatzen (bekannt als „Säbelzahntiger Diego“ im Kinofilm “Ice Age“) und weiteren katzenartigen Raubtieren präsentiert.

Nach der Entdeckung der ältesten Holzwaffen der Menschheit in den 1990er Jahren, sind in der etwa 300.000 Jahre alten Fundstelle von Schöningen ab 2012 auch die Überreste mehrerer europäischer Säbelzahnkatzen (Homotherium latidens) entdeckt, dokumentiert und ausgegraben worden. Auch diese Entdeckung war sensationell, weil man zuvor davon ausgegangen war, dass diese Raubtiere schon Jahrhunderttausende ausgestorben waren. Und dann fanden sich in Schöningen gleich drei Exemplare – eines zeigt sogar den Beleg, dass die altsteinzeitlichen Jäger eine der Katzen mit Feuersteinwerkzeugen zerlegt hatten.

In Folge dieser Entdeckung wurde in Schöningen im Jahr 2015 ein internationale wissenschaftliche Tagung mit dem Titel „The Homotherium Finds from Schöningen 13II-4 and big cats of the Ice Age“ abgehalten. Diese Ergebnisse bildeten die Grundlage der Ausstellung. Nun ist der Band mit den wissenschaftlichen Beiträgen erschienen. Rechtzeitig zur Eröffnung der Schöninger Sonderausstellung im Neanderthal Museum in Mettmann bei Düsseldorf. Seit Samstag sind die Schöninger Katzen dort unter dem Titel „Cats – eiszeitliche Jäger“ zu Gast.

Dieser Band basiert auf Ergebnissen der Koneferenz und gibt einen Überblick über ein für die Entwicklung des Menschen entscheidendes Thema – unser Zusammenleben mit großen Raubkatzen. Ziel ist es, die vielfältigen Themen vom fossilen Beleg der europäischen Säbelzahnkatze, der Frage ihres Aussterbens, Vergleiche zu heutigen Raubkatzen und die Rezeption und Beziehung von Menschen zu Raubkatzen zu beleuchten.

Der Arbeitsbesuch von Prof. Nicholas Conard (Universität Tübingen und Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment) [am 16. Mai] auf der Ausgrabung war der Anlass, das druckfrische Werk der Öffentlichkeit zu präsentieren: Prof. Conard und seine Mitherausgeber Dr. Henning Haßmann (Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege und Forschungsmuseum Schöningen) und Grabungsleiter Dr. Jordi Serangeli überreichten ein Exemplar an Dr. Wolf-Michael Schmid als Vorsitzenden des Fördervereins „Schöninger Speere – Erbe der Menschheit e.V.“, der den Druck des Buches finanziert hat. Als neuer Mitarbeiter des Forschungsmusems Schöningen erläuterte Ivo Verheijen, niederländischer Archäozoologe und Spezialist für eiszeitliche Raubtiere die neusten Forschungen, die Gegenstand seiner Doktorarbeit sind.

Die Publikation ist der vierte Band der Reihe „Forschungen zur Urgeschichte aus dem Tagebau von Schöningen“. Um die hochkarätigen Ergebnisse in die weltweite Forschungs-Communiuty zu tragen ist das Buch "The Homotherium Finds from Schöningen 13II-4" auf Englisch erschienen.

Der gemeinsam vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum, dem Senckenberg Centre für Human Evolution and Palaeoenvironment an der Universität Tübingen, der Römisch-Germanischen Kommission es Deutschen Archäologischen Instituts und dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege herausgegebene Band kann ab jetzt als gedrucktes Buch im Museumsshop oder im Buchhandel gekauft oder kostenlos als Online-Publikation heruntergeladen werden:
https://denkmalatlas.niedersachsen.de/viewer/ressourcen/publikationen/schoeningen/