Hinweis: Um die korrekte Darstellung der Seite zu erhalten, müssen Sie beim Drucken die Hintergrundgrafiken erlauben.
Banner
28.09.2023

Erneuerbare Energie für das Forschungsmuseum Schöningen. Niedersachsens Kulturminister Falko Mohrs weiht Photovoltaik- und Windkraftanlage ein

Bis zu 50 Prozent des Strombedarfs kann zukünftig am Forschungsmuseum Schöningen regenerativ aus einer Kombination von neu installierten Sonnen- und Windenergieerzeugungsanlagen gedeckt werden. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 700.000 Euro. Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) fördern das Projekt mit jeweils 175.000 Euro.

300.000 Jahre alte Holzspeere – eine Weltsensation. Und gleichzeitig eine große Herausforderung für die Konservierungsexperten des Niedersächsischen Landesamts für Denkmalpflege, vor allem, wenn die hochsensiblen Objekte der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und dadurch den schädlichen Einflüssen der Außenwelt ausgesetzt sind. Insbesondere die hohen Energiekosten durch die klimatischen Anforderungen für die einzigartigen Exponate aus organischem Material wie Holz, Knochen, Elfenbein etc. waren seit Eröffnung des Museums am Originalfundort immer ein Problem.

»Die Klimaentwicklung ist ein zentrales Thema in der Forschung und Vermittlung des Museums, das hochauflösende Einblicke in den Landschafts- und Klimawandel durch die Warm- und Kaltzeiten der letzten 60 Millionen Jahre bietet. Dass die zukunftsorientierte Investition in Photovoltaik und Windkraft auch vom Bund unterstützt wird, zeigt die überregionale Bedeutung des Forschungsmuseums, das mit den Schöninger Speeren national bedeutsames Kulturgut bewahrt und zugänglich macht«, sagte Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur, Falko Mohrs, zur Eröffnung.

»Unter der Federführung des NLD wurde nun eine innovative Lösung gefunden, die einen sichtbaren und vorbildlichen Beitrag des Forschungsmuseums Schöningen zum Umgang mit dem Klimawandel aufzeigt«, freut sich NLD-Präsidentin Christina Krafczyk. »Neben einer Optimierung der Vitrinen und ihrer Anpassung an die moderne Klimatechnik, dem Austausch der Beleuchtung mit energiesparenden, dimmbaren LEDs und der Integration vernetzter Klimageräte, durch die eine Optimierung der Laufzeiten erreicht wird, konnte der Energiebedarf reduziert werden. Künftig kann bis zu 50 Prozent des Strombedarfs regenerativ aus einer Kombination von neu installierten Sonnen- und Windenergieerzeugungsanlagen gedeckt werden«.

»Das Gebäude des Forschungsmuseums mit seiner preisgekrönten, einzigartigen Architektur und Innenarchitektur setzt in vielerlei Hinsicht Maßstäbe. Mit der Optimierung der energetischen Versorgung gewinnt es einmal mehr an Innovation und beispielgebendem Charakter mit überregionaler Strahlkraft«, fügt Schöningens Bürgermeister Malte Schneider hinzu.

Photovoltaik- und Kleinwindkraftanlagen ergänzen sich gegenseitig, je nachdem ob die Sonne scheint oder Wind weht. Ziel ist es, die CO2-Emissionen zu reduzieren und gleichzeitig ein hohes Maß an Eigennutzungsgrad zu erreichen. Ein entsprechendes Projekt des NLD als Betreiber des Museums und der Stadt Schöningen als Eigentümerin des Gebäudes mit Unterstützung des Steinbeis-Innovationszentrums SIZ energieplus der TU Braunschweig wurde mit über 700.000 Euro gefördert. Die Mittel kamen vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), aus dem Programm »Investitionen in national bedeutsame Kultureinrichtungen« der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) sowie vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur (Konzessionsabgabe aus Spielbankmitteln). Möglich wurde diese Förderung durch die Tatsache, dass die direkt an der Tagebaukante in Sichtweite des Museums entdeckten Schöninger Speere in das Verzeichnis national wertvollen Kulturguts der Bundesrepublik aufgenommen wurden. Das Vorhaben wurde pünktlich innerhalb der Förderfrist am 30. Juni 2023 fertiggestellt.

»Erstmals in Deutschland wurde für die Windkraftanlagen ein neues Verfahren eingesetzt, das so gut wie keinen Eingriff in den Boden und damit in archäologische Substanz im Untergrund erfordert. Auch die Gründung des Photovoltaikfeldes erfolgte ohne Bodeneingriffe. Dass die Maßnahme zudem auch für den beantragten UNESCO-Welterbestatus verträglich sein wird, kann eine Vorbildwirkung für die Vereinbarkeit von Klimaschutz und Kulturerbe erzeugen« unterstreicht Landesarchäologe Henning Haßmann.

Die Klimaentwicklung ist ein zentrales Thema in der Forschung und Vermittlung des Museums, das hochauflösende Einblicke in den Landschafts- und Klimawandel durch die Warm- und Kaltzeiten der letzten 60 Millionen Jahre bietet. Mit der regenerativen Stromerzeugung des Museums wird der Bogen in die Zukunft gespannt. Direkt vor der Kulisse des riesigen, schon 2016 aufgegebenen Braunkohletagebaus wird die Energiewende von der Kohleverstromung hin zu klimaneutralen, erneuerbaren Stromquellen unmittelbar erfahrbar. Der Blick von den Sonnen- und Windenergieanagen über das Tagebaurestloch auf das stillgelegte Kohlekraftwerk Buschhaus mit seinem 300 Meter hohen Schornstein zeigt den Paradigmenwechsel. An einem Ort, an dem einer der ersten Nachweise der Beherrschung des Feuers durch den Menschen gelang, wird deutlich, wie mit innovativen Lösungen Energie dezentral und bedarfsgerecht für einen speziellen Zweck gewonnen werden kann.