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Schöninger Speere

Die Schöninger Speere

Dr. Hartmut Thieme vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege (NLD) ist der Entdecker der weltberühmten Schöninger Speere. Seit 1983 führte der Archäologe mit seinem Team im Vorfeld des Schöninger Tagebaus Rettungsgrabungen durch. Die Krönung seiner Bemühungen war zwischen 1994 und 1998 die Entdeckung mehrerer, vollständig erhaltener Holzartefakte aus der Altsteinzeit – ein Fund der seinesgleichen sucht und ihren Finder in Fachkreisen weltbekannt machte. Die Schöninger Speere sind mit einem Alter von etwa 300.000 Jahren die bisher ältesten erhaltenen Jagdwaffen der Menschheit. Im paläon Forschungsmuseum in Schöningen wird Thiemes Fund gebührend für interessierte Besucher*innen und Fachleute aus der ganzen Welt in Szene gesetzt.

Die Schöninger Speere im Portal Kulturerbe Niedersachsen

Sensationeller Fund

Inmitten eines Jagdlagerplatzes fanden sie mehr als 10.000 Knochen von Wildpferden sowie sieben Holzspeere, weitere Speerbruchstücke, eine Lanze und ein Wurfholz. Eine echte Weltsensation. Denn niemals zuvor wurden so alte und vollständig erhaltene Jagdwaffen aus Holz gefunden. Dank ungewöhnlich günstiger geologischer und sedimentologischer Verhältnisse blieben die etwa 300.000 Jahre alten Fundstücke sehr gut erhalten. Die Nachricht von diesen sensationellen Funden ging um die Welt.

Der Homo heidelbergensis

Im niedersächsischen Schöningen kann man auf einzigartige Weise nachvollziehen, wie und wo unser Vorgänger, der Homo heidelbergensis gelebt und gejagt hat. Weltweit gibt es zu den Schöninger Speeren in der gesamten Altsteinzeit bisher keine weiteren Parallelen bzw. ähnliche Funde. Für Archäolog*innen sind die über zwei Meter langen, sorgfältig bearbeiteten hölzernen Speere wie ein Erkenntnisschatz. Anhand des gesamten Fundensembles lässt sich die Besiedlungsgeschichte Nordeuropas erläutern und viele bisherige Annahmen über das Leben des Homo heidelbergensis können nun endlich belegt werden. Planendes Handeln, Kommunikationsvermögen, technologische Fertigkeiten, ausgefeilte Jagdstrategien und ein komplexes Sozialgefüge gehörten dabei zu seinen Fähigkeiten. Damit stand er dem modernen Menschen weit näher als bisher angenommen.

Kooperation mit mehr als 80 Kolleg*innen in 30 Instituten

Forschungsinfrastruktur

paläon Forschungsmuseum (Schöningen)

Zur Unterstützung von Forschungs- und Ausstellungszwecken sowie der Ausgrabungstätigkeiten wird derzeit die dafür erfordlerliche Infrastruktur im Museum neu aufgebaut. Dazu gehören u. a. verschiedene hochauflösende Digitalmikroskope und 3D-Scanner.

Staatliches Naturhistorisches Museum (Braunschweig)

Das Staatliche Naturhistorische Museum verfügt über diverse Forschungsinsfrastruktur zur Dokumentation, Analyse und Visualisierung von Fundmaterial und musealen Objekten. Darunter befinden sich hochauflösende Digitalmikroskope und 2D-/3D-Scanner, ein Desktop-Rasterelektronenmikroskop sowie Geräte für Elementanalysen.